Vor Silvester Der Böllerimport aus China stockt
Nach zwei Jahren mit Feuerwerksverboten dürfen die Menschen Silvester voraussichtlich wieder böllern. Doch aus dem Hauptherkunftsland China kommt viel weniger Ware als sonst. Gleichzeitig geht die Debatte über ein Böllerverbot wieder los.
Die Einfuhr von Feuerwerkskörpern ist im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie in diesem Jahr massiv zurückgegangen. Von Januar bis September wurden nur rund 5700 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert - ein Minus von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2019, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damals wurden noch 29.800 Tonnen eingeführt.
Gegenüber dem Pandemiejahr 2021 stiegen die Importe in diesem Jahr leicht an - keine Überraschung angesichts der Tatsache, dass ein Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk galt. Mit dem Verbot sollten die wegen der Corona-Pandemie stark beanspruchten Krankenhäuser vor Überlastung geschützt werden, etwa durch Unfälle mit Feuerwerkskörpern. Im gesamten Jahr 2021 wurden demnach nur 2300 Tonnen Böller und Raketen nach Deutschland eingeführt.
Exporte ins europäische Ausland
Fast alle importierten Feuerwerkskörper kommen den Angaben zufolge weiterhin aus China. Im Gegensatz zu den niedrigen Importzahlen werden jedoch mehr deutsche Silvesterknaller, Böller und Raketen ins Ausland verkauft - wenngleich auf geringem Niveau. Während in den ersten drei Quartalen 2019 rund 2200 Tonnen aus Deutschland exportiert wurden, stiegen die Ausfuhren in diesem Jahr bereits auf 2700 Tonnen an.
Wichtigste Abnehmer von deutschen Feuerwerkskörpern waren im bisherigen Jahresverlauf die Niederlande mit 49 Prozent, Italien mit 23 Prozent und Belgien mit 18 Prozent.
Aktionsbündnis fordert Verbot von privaten Feuerwerken
Ein zwischenzeitlich vor dem Hintergrund der Coronakrise diskutiertes grundsätzliches Feuerwerksverbot wurde bislang nicht beschlossen. Laut Bundesamt wollen jedoch einige Städte das private Feuerwerk auch in diesem Jahr zumindest mancherorts verbieten.
Mehrere Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekräftigten ihre Forderung nach einem generellen Verbot. "Wir fordern ein Ende der archaischen Silvesterböllerei", erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch in einer gemeinsamen Erklärung eines Aktionsbündnisses. Hintergrund seien unter anderem die mit dem Silvesterfest verbundene Luftverschmutzung, leidende Haustiere sowie Verletzungen von Kindern und Erwachsenen.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beteiligte sich an dem gemeinsamen Verbotsaufruf. GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke forderte demnach ein "generelles Verbot des privaten Abbrennens von Silvesterfeuerwerk im ganzen Bundesgebiet".
Der Bundesverband Pyrotechnik kritisierte hingegen Forderungen nach einem generellen Verbot. Ein Feuerwerk sei "für viele Menschen von hohem Wert", teilte Verbandsvorsitzender Ingo Schubert mit. "Nach zwei Jahren Verbot im Kontext der Corona-Pandemie sehnen sich die Menschen nach der feurigen Silvestertradition."