Vier Gitterboxen mit Hunden im Kofferraum eines Transporters: Im Kreis Ahrweiler sind Hunde von einem Gnadenhof abtransportiert worden, um ihre Zahl zu verrringern.

Rheinland-Pfalz 47 Hunde auf Gnadenhof in der Eifel beschlagnahmt

Stand: 07.05.2024 15:32 Uhr

Der Fall hat Behörden und Gerichte beschäftigt und in sozialen Medien für Diskussionen gesorgt: Jetzt hat der Kreis Ahrweiler einen Teil der Hunde von einem Gnadenhof holen lassen.

In Harscheid in der Eifel hat das Veterinäramt des Kreises Ahrweiler am Dienstag einen Teil der Hunde aus dem "Gnadenhof Eifel" beschlagnahmt und in Tierheime gebracht. Ihrer Halterin werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hatte zuletzt geurteilt, dass die Betreiberin den Großteil ihrer Tiere abgeben muss: Sie darf laut Gericht maximal fünf Hunde behalten.

Veterinäramt beschlagnahmt 47 Hunde

Gereizte Stimmung am Gnadenhof

Mehrere Polizisten begleiteten die Aktion des Veterinäramtes am Dienstagvormittag. Die Stimmung vor Ort war gereizt. Die Besitzerin des Gnadenhofs Eifel bedrohte Mitarbeiter mehrerer Tierheime, an die die Hunde übergeben wurden. Dem SWR sagte sie, ein "Rollkommando" habe sie überfallen und ihre Hunde mitgenommen. "Die werden in Autos gequetscht, ohne Rücksicht auf Verluste."

Hunde auf Gnadenhof in der Eifel: Behörden transportieren Hunde ab, um ihre Zahl zu verringern

47 große und kleine Hunde verschiedener Rassen wurden in sechs Tierheime gebracht.

Besitzerin des Gnadenhofs Eifel will Hunde zurückhaben

Die Besitzerin des Gnadenhofs hält die Aktion für rechtswidrig und spricht von Behördenwillkür. Ihr Bruder sagte dem SWR, man werde Strafanzeige stellen gegen alle, die an der Aktion beteiligt waren. Die Hundehalterin sagte wörtlich: "Ich will meine Hunde zurück!"

Wir wurden heute von einem Rollkommando überfallen. Das kann doch nicht sein, dass meine Hunde jetzt weggeschleppt werden. Die werden in Autos gequetscht, ohne Rücksicht auf Verluste. Besitzerin des Gnadenhofs Eifel in Harscheid

Der Landkreis Ahrweiler verweist in einer Stellungnahme auf die rechtliche Situation. Die Zahl der Hunde habe wegen tierschutzrechtlicher Verstöße reduziert werden müssen. Mit ihrem Antrag, die Bestandsreduzierung auszusetzen, sei die Hundebesitzerin erst beim Verwaltungsgericht und dann auch beim Oberwaltungsgericht gescheitert.

Zwei Hunde stehen jeweils in ihrer Gitterbox: Im Kreis Ahrweiler haben die Behörden Hunde aus einem Gnadenhof abtransportieren lassen, um deren Zahl zu verringern.

Übernommen wurden die 47 Hunde von sechs Tierheimen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Hunde kommen in sechs Tierheime

Übernommen wurden die 47 Hunde von sechs Tierheimen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Gnadenhof-Betreiberin beschimpfte die Mitarbeiter dieser Tierheime unter anderem als "Tierschutz-Schweine", die "Behördenwillkür unterstützen".

Blick auf den rot-gelben Transporter, mit dem Hunde von einem Gnadenhof für Hunde in der Eifel abtransportiert wurden. Die Behörden hatten eine Verringerung der Zahl der gehaltenen Tiere durchgesetzt.

Das "Tier Service Zentrum" aus Bad Waldsee im Kreis Ravensburg war mit mehreren Fahrzeugen gekommen. Es übernimmt rund 20 Hunde.

Horst Fallenbeck vom "Tier Service Zentrum" in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg wies die Vorwürfe zurück. Er und seine Helfer nahmen rund 20 Hunde mit nach Oberschwaben. Fallenbeck sagte, er kenne den Fall zwar nicht genau, gehe aber davon aus, dass das Veterinäramt keine Behördenwillkür betreibe. Zum Wohl der Hunde habe seine Organisation entschieden, Tiere aus der Eifel aufzunehmen.

Beschlagnahmte Hunde sollen vermittelt werden

Die jetzt beschlagnahmten Hunde sollen laut Kreisverwaltung in den sechs Tierheimen zunächst untergebracht und gepflegt und später an neue Halter vermittelt werden.

Sendung am Di., 7.5.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

Mehr zum Gnadenhof für Hunde im Kreis Ahrweiler

Mehr zu anderen Gnadenhöfen für Tiere